Equal-Pay-Day-Initiative in Mathe nur Deko!

Vor einigen Wochen ging wieder ein Wutsturm durch den von Piraten beherrschten Teil der Internetsee: Irgendjemand hatte auf der Suche nach Mädchen-T-Schörts mit rotzfrechen Sprüchen darauf ein ebensolches in einem Versandangebot entdeckt: In Mathe bin ich Deko hieß dessen Ansage. Das war wohl des Rotzfrechen zuviel. Doch zunächst ein paar grundsätzliche Betrachtungen zum Thema „rotzfrech versus politisch korrekt“:

In der politisch korrekten Gesellschaft existieren von allem, was es gibt, zwei Versionen: Einerseits die politisch korrekte, andererseits die politisch unkorrekte. So gibt es Essen politisch korrekt und unkorrekt, Fortbewegungsmittel politisch korrekt und unkorrekt, Energieversorgung politisch korrekt und unkorrekt, Sprache politisch korrekt und unkorrekt, Kleidung politisch korrekt und unkorrekt und schließlich auch Rotzfreches politisch korrekt und unkorrekt. Doch halt, da stimmt was nicht: Rotzfreches ist doch eigentlich per Defition bereits politisch unkorrekt. Provokation der Spießergesellschaft ist dabei nämlich Sinn der Sache, und die politisch Korrekten von heute sind die legitimen Nachfahren der Spießer von einst, auch wenn sie sich selber als Antispießer einstufen: Spießer wie auch politisch Korrekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinen Spaß und keine Ironie verstehen, sinnlose Regeln unbedingt um derer selbst willen einhalten wollen, niemals alle fünfe gerade sein lassen (sehr gefährliche Metapher im Zusammenhang dieses Kommentars übrigens), null Toleranz üben und ihr Weltbild auf Vorurteilen aufbauen. Allerdings sehen die politisch Korrekten das sehr einseitig: Provokation gegen alles politisch Unkorrekte finden sie politisch höchst korrekt und schrecken dabei auch nicht vor persönlicher Diffamierung zurück, jeden ihrer Gegner, der sich darüber beschwert, titulieren sie als Spießer; doch wenn sie selber provoziert werden, reagieren sie mitnichten so entspannt wie die kuhlen Säue, für die sie sich halten, sondern zucken zusammen wie Mimosen, rufen Das geht gaa nich! und fangen an zu jammern und zu nörgeln – genau wie die typischen Spießer.

Wie im Falle des besagten T-Schörts, dass wieder einmal die Frauenbewegung angeblich um Millionen Jahre zurückwirft und scheinbar mit verhindert, dass Frauen in der MINT-Welt endlich die Würdigung erfahren, die ihnen männliche Seilschaften versagen. Tatsächlich sind es aber seit jeher die Mädchen und Frauen selber, die der MINT-Welt die verdiente Würdigung versagen. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, zu meiner Schulzeit jemals einen Jungen gesehen zu haben, der ein T-Schört mit der Aufschrift Mädchen sind in Mathe Deko trug. Stattdessen konnte ein Junge, der sich zu einem Mathe- oder Physikkurs anmeldete, sich ausrechnen, dass er damit gleich bei etlichen Mädchen abgemeldet war. Doch die eigentliche MINT-Verachtung kam von den Erwachsenen: Im Zuge der damals von den Progressiven (!) initiierten Bildungsreform wurden die MINT-Fächer an den Rand und die „Laberfächer“ in den Mittelpunkt der schulischen Allgemeinbildung gerückt. Nicht zuletzt, um Mädchen zu höheren Abschlüssen zu verhelfen. Die Mädchen-Meinung Mathe ist doof rührt also in keinster Weise von vorfeministischer Indoktrination her, sondern wurde im Gegenteil erst durch den Feminismus auch an höheren Ausbildungsstätten salonfähig.

Überhaupt haben die feministischen Ideologen ein Problem mit MINT-Fakten. Der ganze Feminismus ist im Grunde eine Verhöhnung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und der Kunst des gültigen Schließens (= Logik):

  • Jeder lernt im Biologieunterricht, dass bei Tierarten, bei denen Paarbildung herrscht, die Männchen ihre Weibchen mit Sachleistungen bei der Aufzucht des Nachwuchses unterstützen, weil die Weibchen allein zur Aufzucht nicht in der Lage sind. Die Männchen geben, die Weibchen nehmen. Nur beim Menschen soll es angeblich anders herum sein: Männer hindern Frauen angeblich am Geldverdienen, weil sie das Geld selber einstreichen wollen.
  • Die Grünen kämpfen dafür, dass ein jedes Tier nach seiner Art leben kann (also artgerecht). Nur dem Menschen wollen sie dieses Recht nicht gewähren und neben vielen anderen Eingriffen ins tägliche Leben bei ihm das natürliche Geschlechterverhältnis auf den Kopf stellen.
  • Frauen können angeblich alles außer körperlicher Schwerarbeit so gut wie Männer und sind genauso leistungsfähig, haben es aber trotzdem nötig, vor der männlichen Konkurrenz geschützt zu werden.
  • Aus der Tatsache, dass Frauen trotz gesetzlicher Gleichberechtigung auf vielen Gebieten nicht so erfolgreich sind wie Männer, wird nicht geschlossen, dass ihnen die persönlichen Mittel zum Erfolg fehlen, sondern dass Gesetze nichts bewirken. Und weil Gesetze nichts bewirken, brauchen wir jetzt angeblich noch mehr davon in Form von Quotenregelungen.
  • Bislang behauptete man, dass männliche Chefs Frauen nicht einstellen wollen, weil sie den Frauen aufgrund sexistischer Vorurteile keine Leistung zutrauen. Das war die Grundthese der Quotenverfechter. Nun heißt es plötzlich, dass männliche Chefs Frauen nicht einstellen wollen, weil sie wissen, wie gut Frauen eigentlich sind (!!!) und Angst vor weiblicher Konkurrenz haben. Weil Frauen also angeblich so gut sind, dass Männer vor der Konkurrenz durch sie Angst bekommen, müssen Frauen vor männlicher Konkurrenz geschützt werden! Ja geht’s noch?
  • Es heißt, körperliche Arbeit sei heute nicht mehr gefragt, sondern kommunikative Fähigkeiten, weshalb die Zukunft der Arbeit den Frauen gehöre. Die feministische These von der Unterdrückung der Frauen durch Männer beruht jedoch auf der körperlichen Überlegenheit der Männer. Wie soll es dann möglich sein, dass heute immer noch Frauen durch Männer unterdrückt werden, wenn doch die physische Überlegenheit im Arbeitsmarkt keine Rolle mehr spielt und Frauen ihre Rechte gegenüber Männern mit Hilfe der Staatsgewalt, zu der auch körperlich starke Polizisten gehören, durchsetzen können? Oder will jemand ernsthaft behaupten, dass männliche Polizisten den Einsatz verweigern, wenn es um die Verteidigung von Frauenrechten geht?
  • Obwohl also Konsens darüber herrscht, dass die Unterdrückung durch Männer auf körperlicher Gewalt beruht, wird auf einmal so getan, als könnten auch Schallwellen unterdrückerische Gewalt auf Frauen ausüben. Die deutsche Sprache ist angeblich sexistisch und soll deshalb geschlechterhauptverströmt werden. Doch selbst wenn die deutsche Sprache tatsächlich sexistisch wäre (sie ist es nicht), könnte man damit keine physische Gewalt über Frauen ausüben, weshalb es schlicht keine Rolle spielen würde. Außerdem hindert ja niemand Frauen daran, mit männerfeindlicher Sprache zurückzuschlagen (was sie täglich bis zum Erbrechen auch tun). Auf dem Gebiet der Sprache herrscht also Waffengleichheit, sodass es keinen Anlass zum staatlichen Schutz der Frauen vor Männersprache gibt.
  • Jahrzehntelang hieß es, Sprache sei die Domäne der Frauen, weil sie viel mehr reden würden als Männer, was durch wissenschaftliche Studien belegt sei. Daraus schloss man auf überlegene kommunikative Fähigkeiten der Frauen, die sie in der zukünftigen Gesellschaft, in der Menschenführung eine zentrale Rolle spielen soll, für Führungsaufgaben prädestinieren würden. Inzwischen gibt es aber offenbar Studien, die die Annahme der weiblichen Rededominanz wieder in Zweifel ziehen. Deshalb gilt auf einmal die Behauptung, Frauen würden mehr reden als Männer, als altes von Männern erfundenes sexistisches Vorurteil! Stattdessen heißt es nun, Männer würden mit ihren lauten Stimmen Frauen in betrieblichen Besprechungen nicht zu Wort kommen lassen (so als würden Männer Frauen ständig niederbrüllen und als gäbe es die notorischen keifenden Frauen nicht) und ansonsten pausenlos von ihren Heldentaten erzählen.
  • Und es wird sogar noch bizarrer: Die ultimative frauenfeindliche Gemeinheit auf dem Gebiet der Sprache soll angeblich nicht in dem bestehen, was gesagt wird, sondern in dem, was nicht gesagt wird. Die Nichterwähnung weiblicher Berufsbezeichnungen wird heutzutage gleichgesetzt mit unterdrückerischen Berufsverboten, so als wäre Luft so undurchdringlich wie eine Mauer. Dabei werden etablierte sprachwissenschaftliche Erkenntnisse auf den Kopf gestellt. Die Möglichkeit, dass Wörter je nach Kontext ihre Bedeutung erweitern können – eine völlige Banalität und sprachlicher Alltag – wird in diesem Kontext kategorisch ausgeschlossen. Sprachwissenschaftler, die, wenn es um Fremdwörter und grammatische Regeln geht, ständig von der Normalität des Sprach- und Bedeutungswandels philosophieren, tun so, als wäre das sogenannte generische Maskulinum von all diesen Entwicklungen ausgeschlossen.
  • Karrierefrauen behaupten immer wieder, sie müssten sich viel mehr anstrengen als ein Mann, um die gleiche Anerkennung zu erfahren. Auf die Idee, dass die höhere subjektive Anstrengung ganz einfach daran liegt, dass sie für die gleiche Leistung wie ein Mann näher an ihre persönlichen Grenzen herangehen müssen, kommen sie nicht. Zum Vergleich: Wenn ein durchschnittlicher Mann und eine durchschnittliche Frau je ein 20kg-Gewicht heben, leisten sie beide die gleiche Arbeit, aber subjektiv muss sich die Frau viel mehr anstrengen, da sie einen größeren Teil ihrer Reserven opfern muss.
  • Der angebliche statistische Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen von ca. 20% soll ein Beweis für Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz sein. Dabei behauptet kaum noch jemand, dass Frauen für die gleiche Arbeit 20% weniger Lohn erhalten. Es wird ja bereits weitgehend anerkannt, dass der Lohnunterschied dadurch zustandekommt, dass Frauen eben nicht die gleiche Arbeit leisten. Und deshalb wird nun gerade diese Tatsache als Beweis für Frauenunterdrückung angesehen.
  • Aber ist es wirklich eine Benachteiligung und wirklich unnatürlich, wenn Frauen insgesamt weniger verdienen als Männer? Objektiv betrachtet nicht. Denn Frauen verbrauchen aufgrund ihres kleineren Körpers weniger Ressourcen als Männer. Sie müssen deshalb weniger Geld erwirtschaften, um ihre körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Frauen verbrauchen 20% – 30% weniger Energie als Männer und benötigen deshalb auch 20% – 30% weniger Nahrung. Um dieselbe Ernährungsqualität zu erreichen wie ein durchschnittlicher Mann, kann eine durchschnittliche Frau deshalb 20% – 30% Geld weniger ausgeben, ohne dass sie benachteiligt wäre oder an Lebensqualität einbüßen müsste. Dieselbe Rechnung gilt für alle anderen Lebensbereiche. Frauen brauchen 20% – 30% weniger Wohnfläche, Schlaffläche, Kleidungsstoff als Männer. Wenn ein Mann im Zug erster Klasse fährt, hat er endlich mal so viel Beinfreiheit wie eine Frau in der zweiten Klasse. Andererseits müssen Frauen für das Zugfahren unnötig viel Geld ausgeben, da sie aus ihrer Sicht praktisch gezwungen sind, immer quasi erster Klasse zu fahren. Eine dritte Klasse mit noch etwas weniger Beinfreiheit und entsprechend geringeren Preisen würde also erst volle Geschlechtergerechtigkeit herstellen. Die meisten Produkte und Angebote kommen aber in so viel verschiedenen Größenklassen, dass Frauen das für sie optimale aussuchen können. Von daher gilt das Argument, Frauen sollten schon allein deshalb soviel verdienen wie Männer, weil sie gezwungen sind, auf Männer zugeschnittene Produkte zu kaufen, nur sehr eingeschränkt.
  • Biologisch-physikalisch betrachtet ist es klar, dass Frauen aufgrund ihrer Körperlichkeit physisch weniger leisten können als Männer und deshalb auch nicht erwarten können, bei körperlicher Arbeit gleichviel zu verdienen. Allerdings sind die mächtigen Jobs heute ja meistens körperlich anspruchslos. Trotzdem kann man daraus keinen Anspruch auf Lohngleichstellung auch in solchen Arbeitsbereichen ableiten. Denn selbstverständlich hat die Natur die psychischen Eigenschaften den physischen angepasst. Wer mehr Nahrung braucht, hat auch mehr Kraft, seine Bedürfnisse durchzusetzen – sowohl physische als auch psychische Kraft. Führungskräfte müssen heute ihre psychische Kraft für den Unternehmenserfolg im Wettbewerb gegen die Konkurrenz einsetzen. Da psychische Durchsetzungskraft mit physischer einhergeht, sind Männer auch hierfür besser geeignet, verdienen im Schnitt mehr für ihr Unternehmen und haben deshalb auch mehr Entlohnung verdient. Die schwächere psychische Durchsetzungskraft der Frauen zeigt sich zudem bereits in ihren Gehaltsverhandlungen: Eine Frau, die schon ihre eigenen Gehaltsansprüche nicht verteidigen kann, wird auch kaum ihr Unternehmen gegen die Konkurrenz verteidigen können.

Wie man sieht, hat Feminismus mit objektiven Tatsachen und logischem Denken herzlich wenig zu tun. Darum ist es nicht verwunderlich, das typische Vertreter des Feminismus überwiegend Menschen sind, denen das logische Denken schwer fällt. Also genau diejenigen, die sich schon in der Schule um Mathe & Co. herumgedrückt haben. Somit passt es ins Bild, dass jetzt – wie auf SPON zu lesen – den Machern der deutschen (!) Initiative Equal Pay Day (in „leichter Sprache“: Iekwl-Päi-Däi, das heißt Tag von der gleichen Bezahlung) ein peinlicher Prozentrechnungsfehler unterlaufen ist, und das auch noch zu ihren Ungunsten.

Bei der Information, dass der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen 22% betrage, haben sie nicht berücksichtigt, dass man darauf achten muss, welche Größe hier als 100% gesetzt wurde: der Männerlohn oder der Frauenlohn. Bei Männerlohn − 22% hat 22% einen anderen Wert als bei Frauenlohn + 22% , es sei denn, es gilt Männerlohn = Frauenlohn. Zum Vergleich: 100 − 50% = 50, aber 50 + 50% = 75!

Der Equal-Pay-Day soll nun den Tag im neuen Jahr markieren, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um den Lohnrückstand vom vergangenen Jahr aufzuholen. Hier mal meine Version der Berechnung dieses Tages, ausgehend von der vollständigen Information Frauen verdienen im Schnitt 22% weniger als Männer:

Sagen wir zunächst, ein Mann verdient 1 EUR am Tag. Dann verdient eine Frau 1 EUR – 22% = 0,78 EUR am Tag.

Um 100 EUR zu verdienen, muss der Mann 100 Tage arbeiten. Die Frau muss dafür 100 / 0,78 = 128,2 Tage arbeiten.

Um aufs Jahr hochzurechnen, muss die Taganzahl mal 3,65 genommen werden: 100 * 3,65 = 365128,2 * 3,65 = 468

Für die Summe, die ein Mann in èinem Jahr verdient, braucht eine Frau also 1 Jahr + (468 – 365) Tage = 1 Jahr + 103 Tage.

Ab Neujahr gerechnet ist der 103. Tag im Jahr 2013 der 13. April 2013. (Je nach Rundungsmethode kann auch der 12. April herauskommen.)

Die Equal-Pay-Day-Initiative kommt jedoch auf den 21. März 2013, weil sie nicht 22% vom Männerlohn abgezogen hat, sondern 22% zum Frauenlohn hinzugezählt hat. Der Lohnunterschied ist dadurch scheinbar geringer als in der Realität. Frauen bringen sich hier also selbst um ihre eigenen Interessen. Und wer hat’s gemerkt? Ein Mann!

Fazit: In Mathe ist die Equal-Pay-Day-Initiative nur Deko!

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2 Antworten zu Equal-Pay-Day-Initiative in Mathe nur Deko!

  1. Frauenhaus - Von Frauen. Für Frauen. schreibt:

    Das könnte dich interessieren, weil es in eine ähnliche Richtung geht:

    „Sollten Frauen das Wahlrecht haben, solange es den Gender Pay Gap gibt?“

    http://bloganddiscussion.com/frauenhaus/439/frauenwahlrecht-vs-gender-wage-gap/

  2. Pingback: Warum sollte man als Mann Frauen beschützen, die einen für einen frauenfeindlichen Rassisten halten? – oder: Feministen verweigern Deutschland Frauenrechte | FUROR MUNDI

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